Erdaushub kostengünstig zu entsorgen, kann eine Herausforderung sein. Erfahren Sie, wie Sie mit effektiven Methoden und cleveren Tipps Geld sparen können.
Sie planen eine Garten- oder Hausbaumaßnahme und müssen nun Erdaushub entsorgen? Oder Sie haben überschüssige Erde aus Ihrem Garten, die Sie loswerden möchten?
Die Entsorgung von Erdaushub kann manchmal sehr kostspielig sein. In diesem Artikel erfahren Sie, wie Sie Ihren Bodenaushub möglichst günstig und rechtssicher entsorgen können.
Was ist Erdaushub?
Bei Erdaushub handelt es sich um Erdreich, das im Zuge von Erd- oder Tiefbauarbeiten ausgehoben wird. Dies kann etwa Gartenboden, Lehm, Sand oder Kies sein. Erdaushub fällt typischerweise bei folgenden Maßnahmen an:
- Hausbau (z.B. beim Aushub der Baugrube)
- Straßen- und Wegebau
- Verlegung von Rohren und Leitungen
- Gartengestaltung und -neugestaltung
- Anlegen eines Kellers oder einer Tiefgarage
Im Gegensatz zu Bauschutt enthält Erdaushub i.d.R. keine Baumaterialien oder Schadstoffe. Es handelt sich „nur“ um Erde, Steine und Pflanzenreste.
Erdaushub entsorgen – Die gesetzlichen Vorgaben
Für die Entsorgung von Erdaushub gelten in Deutschland die Vorgaben der LAGA-Richtlinien. Die LAGA steht für Länderarbeitsgemeinschaft Abfall und gibt Empfehlungen zur einheitlichen Abfallbeseitigung.
Einteilung des Erdaushubs
Gemäß LAGA wird der Erdaushub nach seiner Zusammensetzung bzw. Belastung eingeteilt:
- Z0 – Unbelasteter und wiederverwertbarer Boden
- Z1 – Gering belasteter Boden
- Z1.1 – Leicht belasteter Boden
- Z1.2 Mittel belasteter Boden
- Z2 – Deutlich belasteter Boden
Je niedriger die Z-Kategorie, desto unbedenklicher ist der Bodenaushub.
Merke: Die meisten Hausbaumengen fallen unter die Kategorie Z0 oder Z1.1 und können ohne aufwendige Analysen entsorgt werden.
In jedem Fall müssen Sie aber eine Deklaration des Aushubs durch eine Fachfirma vornehmen lassen. Diese untersucht und kategorisiert die Belastung des Bodenaushubs.
Vorschriften für Z0 bis Z1.2
Für die Kategorien Z0 bis Z1.2 gelten recht unkomplizierte Entsorgungsmöglichkeiten:
- Kostenlose Entsorgung auf kommunalen Deponien
- Abgabe an Erdbau- oder Landschaftsbauunternehmen
- Wiederverwendung des Materials z.B. beim Verfüllen
Lediglich für größere Mengen ab 200 m³ je Maßnahme kann eine Analyse auf Schwermetalle etc. verlangt werden.
Vorschriften für Z2
Bei Z2 Boden handelt es sich um deutlich mit Schadstoffen belastetes Erdmaterial, welches nicht ohne Weiteres wiederverwertet werden darf. Die Entsorgung von Z2 Erdaushub ist recht streng geregelt:
- Abgabe nur auf Sonderdeponien
- Ggf. teilweise oder komplette Dekontaminierung erforderlich
Die Anforderungen variieren regional, daher sollten Sie sich vorab genau informieren. Aufgrund des hohen Aufwands sind die Entsorgungskosten bei Z2 Erdaushub auch deutlich höher.
Kleinmengen bis 1 m³: Entsorgung für wenig Erdaushub
Für geringe Bodenaushub Mengen bis 1 m³ bieten sich einige kostengünstige Entsorgungsmöglichkeiten. Beispiele:
Im eigenen Garten wiederverwenden
Bietet Ihr Grundstück noch Potenzial zur Auffüllung, Neugestaltung oder Nivellierung, können Sie den Aushub einfach wiederverwenden.
Auf öffentlichen Sammelstellen abgeben
Viele kommunale Recycling- und Entsorgungsunternehmen bieten Sammelstellen für haushaltsübliche Mengen Bodenaushub an. Teilweise ist die Entsorgung bis 1 m³ kostenlos oder wird nur mit einer geringen Gebühr belegt.
Mit Big Bags oder im Auto zur Deponie transportieren
Big Bags – auch „Meter Bags“ oder „Riesensäcke“ genannt – fassen je nach Modell 0,6 bis 1 m³ Erdaushub. Sie können den Sack selbst befüllen und dann direkt auf einer Deponie Ihrer Wahl entsorgen.
Oder Sie laden die Erde in Ihren Pkw und bringen sie selbst weg. Die meisten Deponien haben keine Mindestgebühr bis 1 m³. Hier sollten Sie pro Tonne Erdaushub 4 € bis 6 € rechnen.
Zwischen 1 und 3 m³ Erdaushub: Abholcontainer bestellen
Für etwas größere Bodenaushub mengen bis ca. 3 m³ eignen sich Absetzcontainer. Die Container können Sie bei Entsorgungsunternehmen für wenige Tage mieten.
Häufig gibt es eine kostenlose Anlieferung auf Ihr Grundstück sowie eine Abholung zur Entsorgung auf einer Deponie.
Kostenbeispiel für Absetzcontainer bis 3 m³:
- 5-m3-Container für 7 Tage: 100 € bis 250€
- Zuschlag pro zusätzlichen Tag: 10 € bis 20
- zzgl. Deponie gebühren: ca. 25 € bis 50 €
Vorteil: Sie müssen den Container nicht selbst zum Entsorgungsunternehmen bringen. Dies übernimmt ein Lkw mit Kran oder Hakenlift. Zudem können Sie bequem den kompletten Inhalt des Containers mit Erdaushub befüllen.
Ab etwa 3 m³: Entsorgung durch ein Abfallentsorgungsunternehmen
Bei größeren Bodenaushub-Mengen ab ca. 3 m³ lohnt sich die Beauftragung eines professionellen Entsorgungsunternehmens.
Die Erdaushub-Entsorgung erfolgt dabei häufig wie folgt:
- Sie kontaktieren lokale Abfallentsorger oder dies erledigt Ihr Bauunternehmen für Sie.
- Terminvereinbarung: Sie teilen die Menge und Art des Erdaushubs mit.
- Am Abholtag fährt ein Lkw mit Kran oder Bagger zum Entsorgungsort.
- Verladung Ihres Erdaushubs auf den Lkw
- Gebührenpflichtige Entsorgung auf einer Deponie durch den Entsorgungsbetrieb
Kostenbeispiel für die Entsorgung durch ein Unternehmen:
- Abholung/Verladung durch Lkw mit Kran: 150 € bis 300 €
- Entsorgung pro Tonne: 5 € bis 15
- Beispiel: bei 10 m³ (ca. 18 Tonnen) Aushub:
- Transport/Entladung: 300 €
- Entsorgung 18 t à 10 € = 180 €
- Gesamt: 480 €
Beauftragen Sie einen Profi, müssen Sie sich um nichts mehr kümmern. Auf Wunsch erhalten Sie auch eine Entsorgungsbestätigung über die ordnungsgemäße Abfallbeseitigung.
Besonderheiten bei belastetem Erdaushub (Kategorie Z1 und Z2)
Wie bereits erwähnt, existieren für belasteten Bodenaushub strengere Entsorgungsvorschriften. Beispiele:
Analysen und Deklaration
Ab einer Menge von mehr als 200 m³ oder begründetem Verdacht auf eine Belastung kann der Entsorger eine Analyse des Erdaushubs fordern. Liegt dem Erdaushub keine Deklaration bei, kann dies zusätzliche Kosten und Verzögerungen verursachen.
Entsorgung von Z2 Material
Deutlich mit Schwermetallen, Mineralölen o. Ä. belasteter Z2 Bodenaushub darf nicht auf einfachen Deponien entsorgt werden. Hier ist in der Regel eine teure thermische oder chemische Dekontamination und Behandlung erforderlich.
Informieren Sie den Entsorger bereits vorab über eine mögliche Belastung!
Alternative Verwertung durch Aufbereitung
Belasteter Bodenaushub muss nicht zwangsweise kostspielig entsorgt werden. Es gibt spezialisierte Betriebe, die eine Aufbereitung bzw. Bodensanierung durchführen können. Anschließend kann der Erdaushub ggf. doch noch als Z1 oder sogar als Z0 deklariert und einfacher weiterverwertet werden.
Fazit: Erdaushub günstig entsorgen
Mithilfe der Tipps in diesem Artikel lassen sich oft erhebliche Kosten bei der Erdaushub-Entsorgung sparen.
Ich hoffe, dass ich Ihnen mit diesem ausführlichen Leitfaden die bestmögliche Herangehensweise zur kostengünstigen Erdaushub-Entsorgung aufzeigen konnte. Bei Fragen oder Unsicherheiten zögern Sie nicht, sich professionellen Rat durch Entsorgungsspezialisten einzuholen!